Kann ein Roman ein Leben verändern?

Ich kann diese Frage definitiv mit Ja beantworten. Zwar gibt es mehrere Romane, die meine Gedanken für eine bestimmte Richtung geschärft haben, aber nur von einem Buch kann ich wirklich sagen, dass mein Leben wohl anders verlaufen wäre, hätte ich es nicht gelesen: Little Big von John Crowley. In dem umfangreichen Roman geht es um einen „wesenlosen“ New Yorker (einer, auf dessen Schoss sich Leute in der U-Bahn setzen, ohne es zu merken), der sich in ein Mädchen verliebt, das einen Kopf größer ist als er und mitsamt ihrer Familie auf dem Land lebt. Im weiteren Verlauf lernen wir diese schräge und obskure Familie näher kennen. Die Art, wie sie leben ähnelt einem Hippie-Paradies (allerdings ohne die Attitüde, etwas Cooles zu tun). Aber so traumhaft dieses Leben ist, wir lernen, dass auch hier die Menschen Probleme und Sorgen haben wie wir alle. Auch ihr Leben dreht sich letztendlich um Liebe, Tod und Sex.
Wie arm wäre mein Leben wohl ohne dieses Buch?
Habt auch ihr ein Buch, das euer Leben für immer verändert hat?

7 Kommentare zu “Kann ein Roman ein Leben verändern?

  1. Ich glaube, dass kein Buch meinem Leben eine völlig andere Richtung gegeben hat, eher haben Bücher mein Interesse an bestimmten Themen verstärkt oder mir neue Perspektiven gezeigt, Verständnis für gewisse Situationen oder Verhaltensweisen geweckt o. ä. Aber das ist ja auch schon was.

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  2. Das ist eine interessante Frage … Ich denke, je nach Lesetyp, der man ist, kann einen Gelesenes schon verändern. Wie Petra schreibt, können Perspektiven, neue Möglichkeiten und Sichtweisen gezeigt werden oder manchmal findet man eigene Gedanken auch gespiegelt in der Literatur. Es werden Fragen gestellt, die man noch nicht hatte, oder man erhält neue Antworten auf Fragen, die man sich stellte … Bei mir kann ich sagen, dass mich damals mit 16 Sofies Welt so beeindruckt hat, dass in mir der Gedanke entstand neben Literatur auch Philosophie zu studieren. Dieses Studium hat mich geprägt, verändert und es war ein Riesenglück. Ich wäre jetzt ein anderer Mensch ohne dieses Studium, würde anders Denken, hätte einen anderen Weg eingeschlagen … Es hat aus mir einen noch kritischeren, bewusst fragenderen Menschen gemacht und mir gezeigt, was der Geist alles kann und welche spannenden Gedankenwelten es gibt, dass ich mit meinen Fragen nicht allein bin und das große Ganze systematisiert werden kann … Jostein Gaarder hat mich dazu inspiriert und ich würde jedem literatur-interessierten Jugendlichen die Bücher von Gaarder empfehlen (Ich weiß, dass er literarisch umstritten ist, aber ich finde ihn dennoch gut, gerade, was das Philosophische angeht, das man durch seine Formulierungen eben auch als Teenager gut versteht)!

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  3. Sehr interessant. Da kann man wirklich sagen, dass das Buch dein Leben in andere Bahnen gelenkt hat… Mehr kann ein Buch, glaube ich, nicht erreichen.
    Aus den wenigen Kommentaren (parallel auch bei Facebook) schließe ich jedoch, dass so etwas den wenigsten Lesern passiert.
    Inzwischen glaube ich auch, dass es sehr viel mit dem eigenen Alter zu tun hat. Als Jugendlicher ist man da doch noch sehr viel aufnahmefreudiger.

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  4. Hallo Frank,
    bin erst jetzt auf deinen Beitrag mit der damit verbundenen Frage aufmerksam geworden. Ich würde sagen, dass jeden irgendein Buch für das Leben prägen wird und sei es, weil er durch eben dieses oder jenes Buch mit dem Lesen so richtig anfängt. Das würde ich mir so auf die Fahne schreiben, denn eigentlich gab es in meinem Leseleben zwei Erweckungserlebnisse, die mich zur Leseratte gemacht haben und das haben die Bücher Die Blechtrommel und The Stand – Das letzte Gefecht geschafft. Letzteres deshalb, weil ich dieses Buch erst gehasst habe und mich im zweiten Anlauf durchgebissen habe. Mittlerweile wäre das Buch eines der wenigen, welches ich unter gar keinen Umständen weggeben würde, da es mit dieser Erinnerung verbunden ist (ich weiß sogar noch, wo ich es gekauft habe und wie lange es nach dem ersten Anlauf im Schrank verstaubte). Es ist eine interessante Frage, die wohl jeder für sich anders beantworten würde (siehe die bisherigen Antworten).
    Liebe Grüße
    Marc

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    • Hallo Frank, ich weiß nicht, ob ich dich noch hier erreichen werde, aber ich Versuche es mal. Und zwar hat sich dein Beitrag mit John Crowley bei mir seither so in den Kopf gepflanzt, dass ich diesen Autor unbedingt lesend entdecken wollte. Nun habe ich das erste Buch von ihm gelesen (Die Übersetzerin) und bin einfach nur hin und weg von diesem Buch, so dass ich mir seine anderen ebenfalls noch zulegen werde und bin auch auf Little Big sehr gespannt, wie es mir gefallen wird.

      Daher hier nochmal Danke für diesen nachhaltigen Tipp von dir, der mich zehn Jahre lang nicht losgelassen hat.

      Viele Grüße vom ehemaligen glücklichen Leser
      Marc

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